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20152015
21.11.2024 : 10:54 : +0100

Der Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft (FIW) (https://www.fiw.ac.at/) ist eine Kooperation zwischen der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), der Universität Wien, der Johannes Kepler Universität Linz, der Universität Innsbruck, WIFO, wiiw und WSR. FIW wird von den Bundesministerien BMBFW und BMAW unterstützt.

Tabellen zur aktuellen Wirtschaftslage

Die undefinedTabellen zur aktuellen Wirtschaftslage bieten einen schnellen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich.

Pressenotizen 2015

Policy Panel "The Juncker Plan"

 

Anlässlich der 8. FIW-Forschungskonferenz am
4. Dezember 2015 im WIFO, Wien

 

EFSI  ist  ein  gutes  positives  Signal  zur  Förderung  (Anstoß)  strategischer  (infrastruktureller) Investitionen in Europa. Er hat aber weder die Dimension noch die Dauerhaftigkeit (er ist nur für 3 Jahre angelegt), um die strukturellen Probleme in Europa zu lösen. Angesichts der im Zuge der Euro-Krise durch die verschärften Budgetregeln (Stabilitätspakt, Fiskalpakt usw.) erzwungenen  Austeritätspolitik  in  der  EU  soll  der  "Juncker-Plan"  ein  zusätzlicher  Wachs-tumsimpuls für die sich schwächer als die der USA entwickelnden Wirtschaft der EU setzen. Laut Schätzungen der Europäischen Kommission hat der "Investment Plan for Europe" das Potential, das EU-BIP um 330 bis 410 Mrd. € bis 2017 zu erhöhen und könnte 1 bis 1,3 Mio. neue Arbeitsplätze schaffen.  

 

Moderation: Fritz Breuss (FIW, WU, WIFO)

 

Panel-Teilnehmer:

Pedro De LIMA (EIB):

  • Juncker-Plan (in der EU-Diktion "Investment Plan for Europe") basiert auf dem im Juli 2015 in der  EIB  eingerichteten  European  Fund  for  Strategic Investment  (EFSI),  der,  basierend  auf Garantien  von  16 Mrd. €  aus  dem  EU-Haushalt  plus  5 Mrd. €  von  der  EIB  über  einen "magischen"  Multiplier  von  15  innerhalb  von  3 Jahren  (2015  bis  2017),  ein  Volumen  von privaten plus staatlichen Investitionen von 315 Mrd. € in der EU anstoßen sollte.
  • EFSI wird vom österreichischen Ex-Finanzminister Wilhelm Molterer geleitet werden.
  • EFSI zielt darauf ab, das Investitionsklima in Europa zu erhöhen.
  • Der EFSI macht etwas weniger als 1% des EU-BIP aus und soll nur 3 Jahre lang wirken.
  • Der Juncker-Plan ist somit nur als Signal für einen Aufbruch in der EU zu sehen, aber kein Keynesianisches Konjunkturprogramm.
  • EFSI erlaubt EIB mehr risikoreiche Projekte zu fördern.

 Margit Schratzenstaller (WIFO):

  • Sustainability des EFSI sollte gestärkt werden.
  • Fokus sollte auf intangible Investments liegen: Bildung, Green Investment.
  • Derzeitige  Richtlinien  führen  vor  allem  dazu,  dass  traditionelle  Investitionsprojekte  von den EU-Mitgliedstaaten vorgeschlagen (und von der EIB evaluiert) werden.

 Michael Losch (BMWFW):

  • Wenn  EFSI  anderen  EU-Ländern  hilft  die  Krise  zu  überwinden,  stärkt  dies  langfristig  auch Österreichs Exportindustrie.
  • Die Euro-Kernländer mit guter Bonität bräuchten EFSI eigentlich nicht.

 

Alexander Kritikos (DIW Berlin):

  • Ziel von EFSI sollte Konvergenz in der EU sein.
  • Strukturfonds haben dies nicht erreicht.
  • Für  wachstumsschwache  Länder  (z. B.  Griechenland)  wäre  es  notwendig  nicht Investitionsprojekte zu fördern, sondern "institution building".
  • Aufbau von Clustern um Innovation/Produktivität zu steigern.
  • Reduzierung der Bürokratie-Oberregulierung.
  • Aufbau von Knowledge-Spillover-Systemen.

 Mario Holzner (wiiw):

  • Investitionen  in  Infrastrukturprojekte  ist  langfristig  sinnvoll,  EU-Peripherie  hinkt  punkto Infrastruktur immer noch nach.
  • Savings-glut  des  privaten  Sektors  in  der  EU  ist  sehr  hoch,  EFSI  allein  kann  dieses  Problem nicht lösen.

 

Mitterlehner: Internationale Vernetzung stärkt Österreichs Wettbewerbsfähigkeit

Stärkere Beteiligung an globalen Wertschöpfungsketten stärkt Standort Österreich - Mitterlehner will Handelshürden abbauen und Innovationen stärker unterstützen

 

Eine von JOANNEUM RESEARCH (JR) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellte Studie zeigt die in den vergangenen Jahrzehnten rasant gestiegene Internationalisierung von Wertschöpfungsketten und die Folgen für Österreichs Wirtschaft auf.

"Produktionsprozesse teilen sich immer stärker auf und erstrecken sich zunehmend über Ländergrenzen hinweg. Daher hat der Grad an internationaler Verflechtung weltweit und auch in Österreich stark zugenommen", sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zu den Ergebnissen der Studie. "Die Internationalisierung stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit. Umso mehr sind wir gefordert, gute Rahmenbedingungen für Exporteure zu schaffen. Die Bandbreite reicht vom Einsatz für Handelsabkommen mit anderen Weltregionen bis zur Fachkräfteausbildung und der stärkeren Unterstützung von Forschung und Innovation im Inland", sagt Mitterlehner.

Im vergangenen Jahrzehnt sind Österreichs nominelle Bruttoexporte stark gewachsen, wobei dieser Anstieg naturgemäß nicht zur Gänze Österreich zuzurechnen ist, sondern aufgrund der internationalen Verflechtungen und Produktionsvernetzungen auch auf Wertschöpfungsimporten beruht, allen voran aus Deutschland und Italien, aber auch aus China und den USA. Ebenso steigt Österreichs Anteil an der Produktion und den Exporten anderer Länder. Im Schnitt betrug das jährliche Wachstum der österreichischen Wertschöpfung, die in den Exporten anderer Länder enthalten ist, zwischen 1995 und 2011 rund sieben Prozent. "Im Untersuchungsjahr 2011 wurden 37 Prozent der direkt exportierten heimischen Wertschöpfung von den Empfängerländern weiterexportiert", so die Studienautorin Dr. Veronika Kulmer. 19 Prozent wurden von den EU-12 weiterexportiert, wobei mit elf Prozent der Großteil auf Deutschland entfiel. "Die Studie ergibt, dass Österreich eine zentrale Rolle im europäischen Markt einnimmt", so Mitterlehner.

Wissensintensive Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung

Auf sektoraler Ebene zeichnen sich vor allem Metall, Fahrzeugbau, Maschinenbau und Elektrotechnik/Elektronik als Hauptexportzweige aus, wobei diese auch durch einen hohen Dienstleistungsanteil gekennzeichnet sind. So entstammen rund 30 Prozent der heimischen Wertschöpfung in den Warenexporten aus Vorleistungen des Dienstleistungsbereichs, wie etwa Transport/Logistik und Telekommunikation sowie wissensintensive Dienste. Die Studienergebnisse legen daher auch die verstärkte Förderung von Dienstleistungsaktivitäten nahe. "Insbesondere wissensintensive Dienstleistungen haben einen zunehmend hohen Stellenwert für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit, darunter vor allem Informationstechnologie sowie Forschung und Entwicklung", betont Mitterlehner. Zusätzlich sei es nötig, Investitionen in Qualifizierung und Ausbildung zu tätigen, weil diese Bereiche gerade für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind.

EU-Erweiterungsländer immer wichtigere Absatz- und Partnermärkte

Eine Bewertung der Osterweiterung der Europäischen Union zeigt, dass die Erweiterungsländer aus dem Jahr 2004 nicht nur wichtige Absatzmärkte für österreichische Güter und Dienstleistungen darstellen, sondern auch Lieferanten von Vorleistungsgütern sind. Die Studie beobachtet eine zunehmende gegenseitige Integration, welche die Wettbewerbsfähigkeit und Spezialisierungsmuster beider Regionen stärkt. Österreichs Exporte von Vorleistungsgütern kennzeichnen sich durch eine hohe Wissens- und  Serviceintensität, während die Exporte der Erweiterungsländer vermehrt arbeitsintensiv sind. Weiters führte ihre Einbindung in die globalen Wertschöpfungsketten zu steigenden Löhnen, erhöhtem BIP-Wachstum sowie zu einer Erhöhung des Privatkonsums. Diese Anstiege im Einkommens- und auch Konsumniveau der privaten Haushalte in den Erweiterungsländern spiegeln sich auch in Österreichs Wertschöpfungsexporten wider, da die Erweiterungsländer zu einem immer wichtigeren Absatzmarkt für heimische Wertschöpfung werden. So stieg die Endnachfrage nach österreichischer Wertschöpfung in den Erweiterungsländern von 2004 im Durchschnitt jährlich um 3,5 Prozent (im Zeitraum von 2004 bis 2011).

Teilnahme an globalen Wertschöpfungsketten hat Wettbewerbsfähigkeit verbessert

Die Studienergebnisse von JOANNEUM RESEARCH unterstreichen die Wichtigkeit der Betrachtung von Wertschöpfungsanteilen im weltweiten Handel und zeigen die Chancen und Herausforderungen, die sich vor allem für kleine offene Volkswirtschaften im Zuge globaler Wertschöpfungsketten ergeben. "Insgesamt hat sich Österreichs Wettbewerbsfähigkeit durch die Partizipation an globalen Wertschöpfungsketten klar verbessert, indem nationale Ressourcen- und Ausstattungsbeschränkungen überwunden wurden", zitiert Mitterlehner aus der Studie. Um die Außenhandelsbeziehungen weiter zu unterstützen, ist demnach eine Reduktion von handelsbeschränkenden Engpässen, wie administrativen Hürden (z.B. Senkung der Grenzüberschreitungszeiten von Waren, Anwendung und Anerkennung internationaler Standards) sowie eine weitere Verbesserung von Transport und Logistik sinnvoll.

 

Zur Studie undefinedGlobal Value Chains: Implications for the Austrian economy

Mitterlehner: Österreichs Unternehmen sind international erfolgreich positioniert, Lehre ist entscheidender Standortfaktor

Neue Studie zeigt: Heimische Industrieunternehmen erfolgreich in internationalen Wertschöpfungsketten integriert - Lehre ist Top-Standortfaktor - Technologieführerschaft stärken

"Österreichs Unternehmen haben sich erfolgreich in internationale Produktions- und Wertschöpfungsketten integriert. Das sichert Wachstum und Beschäftigung", nennt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die Kernergebnisse einer neuen Studie, die vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt wurde. Als wichtiger Teil der sich herausbildenden zentraleuropäischen Industriekernzone, zu der neben Österreich Deutschland, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Polen gehören, profitiert die heimische Industrie laut Studie von erfolgreichen Produktionsverflechtungen, was zum Erhalt eines relativ hohen Industrieanteils beiträgt.
Wichtige Erfolgsfaktoren dafür sind demnach nicht nur die geographische Lage, und hier insbesondere die Nähe zu Deutschland, sondern auch die starke qualitative Einbindung in internationale Produktionsprozesse sowie hochwertige Exporte. Österreichs Anteil an den EU-weiten Sachgüterexporten auf Wertschöpfungsbasis sei im langjährigen Vergleich kontinuierlich gestiegen. Die Studie ergibt zudem, dass Deutschland und Österreich innerhalb der zentraleuropäischen Industriekernzone die wesentlichen Lieferanten von Spezialteilen und Komponenten sind und somit weitestgehend auch die Technologieführerschaft innehaben. Daher empfiehlt die Studie auch die "High-Road-Strategie" zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, gekennzeichnet durch hohe Produktqualität, Innovation und Spezialisierung auf wertschöpfungsintensive Segmente in den globalen Wertschöpfungsketten. "Investitionen in Forschung und Entwicklung und in die Wissensgesellschaft schaffen die Basis für die Technologieführerschaft unserer Wirtschaft. Genau darauf legen auch wir unsere Schwerpunkte", betont Mitterlehner.

Lehre ist entscheidender Bestandteil der industriellen Infrastruktur

Eine besondere Bedeutung hat das duale Ausbildungssystem für Lehrlinge, das laut der wiiw-Studie "wesentlich zur erfolgreichen Einbindung Österreichs in globale Wertschöpfungsketten beiträgt und ein "essentieller Bestandteil der industriellen Infrastruktur" ist. "Gut ausgebildete Fachkräfte sind gerade für ein Hochlohnland wie Österreich ein entscheidender Standortfaktor. Daher modernisieren wir die Lehre und wollen sie gerade in Zeiten des demographischen Wandels noch attraktiver für Jugendliche machen", betont Mitterlehner unter Verweis auf laufende Maßnahmen wie das neue Lehrberufspaket. In der Lehre orientiere sich die Ausbildung junger Arbeitskräfte an den benötigten Qualifikationen und Ausbildungen, hält die Studie fest. Darüber hinaus sei eine betriebliche Ausbildung von Fachkräften gerade für hochspezialisierte Unternehmen und Nischenunternehmen (Stichwort "Hidden Champions") von großer Bedeutung.


Die Studie "Die zentraleuropäische Industriekernzone: Welche Faktoren stehen hinter der internationalen Produktionsintegration?" wurde im Auftrag des Wirtschaftsministeriums vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) erstellt.

 

Zur Studie undefinedDie zentraleuropäische Industriekernzone: Welche Faktoren stehen hinter der internationalen Produktionsintegration?"