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FIW Policy BriefsFIW Policy Briefs
18.10.2024 : 17:27 : +0200

Der Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft (FIW) (https://www.fiw.ac.at/) ist eine Kooperation zwischen der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), der Universität Wien, der Johannes Kepler Universität Linz, der Universität Innsbruck, WIFO, wiiw und WSR. FIW wird von den Bundesministerien BMBFW und BMAW unterstützt.

FIW Statistiken

Aktuelle FIW Statistiken zur Außenwirtschaft,  übersichtlich und grafisch aufbereitet.

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[de] J. Grübler and R. Stehrer, "Die chinesische Investitionsoffensive "One Belt, One Road" Wirtschaftliche Potentiale für Österreich?"
no. 033 , pp. 15 , Jan. 2017.

Datei:http://www.fiw.ac.at/fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/33_FIW_PolicyBrief_GrueblerStehrer.pdf

Abstract: Die Motive Chinas für eine Wiederbelebung der historischen Seidenstraßen sind vielseitig und sowohl von handels- als auch geopolitischer Bedeutung. Die „One Belt, One Road“-Initiative sieht den Ausbau von Straßen- und Zugverbindungen sowie von maritimer Infrastruktur vor. Dafür kommen mehrere Routen in Frage, die rund 40 Länder einschließen. Durch die chinesische Übernahme von 67 Prozent der Anteile am größten griechischen Hafen in Piräus im Juli 2016 liegt aktuell der geographische Fokus hinesischer Infrastrukturinvestitionen in Europa im Westbalkan. Durch Verträge oder Absichtserklärungen bekannte Projekte belaufen sich für diese Region auf über 10 Milliarden Euro. Kurzfristig könnten sich für Österreich Potenziale durch die für Infrastrukturprojekte gefragte heimische Expertise z.B. im Tunnelbau oder in der Forschung, sowie über bestehende Handelsverflechtungen mit Zentral- und Osteuropa ergeben. Eine Analyse mittels internationaler Input-Output-Tabellen zeigt leicht positive Effekte für Österreich. Aktuelle, durch China finanzierte Projekte im Westbalkan könnten demnach das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufgrund von Handelsverflechtungen um 0,03 Prozent erhöhen. Mittelfristig könnte auch die Erhöhung des Einkommens in den Westbalkanstaaten die Nachfrage nach österreichischen Produkten steigern. Zudem verkürzen die anvisierten Infrastrukturprojekte Transportzeiten entlang der Seidenstraßen erheblich. Österreich könnte diese Entwicklungen nutzen, um Exporte nach Asien zu erhöhen.

[German] E. Christen and H. Oberhofer, "Exportpotentiale für die österreichische Wirtschaft: Eine Analyse relevanter Angebotsfaktoren"
no. 032 , pp. 8 , Dez. 2016.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/32_FIW_PolicyBrief_Christen_Oberhofer.pdf

Abstract: Im vorliegenden Beitrag werden wirtschaftspolitisch beeinflussbare Angebotsfaktoren untersucht, die erfolgreiche Exportländer kennzeichnen und maßgeblich zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften beitragen können. Im Zentrum der Untersuchung stehen Maßnahmen zur Steigerung der F&E Intensität, der (öffentlichen) Ausgaben im tertiären Bildungsbereich sowie die Umsetzung einer nachhaltigen Energiepolitik. Unter der Annahme, dass Österreich den konstanten Aufwärtstrend fortsetzt und in diesen drei Wettbewerbsindikatoren zu den skandinavischen Ländern (Dänemark, Finnland und Schweden) aufschließen könnte, lassen sich mögliche Exportpotentiale dieser unterschiedlichen Politikmaßnahmen für den österreichischen Waren- und Dienstleistungshandel quanti-fizieren. Die empirischen Ergebnisse legen nahe, dass eine Erhöhung der Ausgaben für F&E sowie für tertiäre Bildung positive Exportimpulse induzieren können. Darüber hinaus deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass eine allfällige Forcierung einer nachhaltigen Energiepolitik im Sinne einer Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am gesamten Energiekonsum nicht im Widerspruch zu einer erfolg-reichen Exportperformance stehen muss.

[de] K. Weyerstraß, "Die Produktivität Österreichs im internationalen Vergleich"
no. 031 , pp. 8 , Apr. 2016.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/31_FIW_PolicyBrief_Weyerstrass.pdf

Abstract: Im vorliegenden Beitrag wird die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in Österreich im europäischen Vergleich analysiert. Es zeigt sich, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion je Erwerbstätigen im Zeitraum 2000 bis 2015 in Österreich hinter dem EU- und Euroraum-Durchschnitt zurückgeblieben ist. Auch in Deutschland und der Schweiz stieg die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen in diesem Zeitraum stärker als in Österreich. Anders ist das Bild, wenn die Produktivität je Arbeitsstunde betrachtet ist. Hier liegt Österreich über dem europäischen Durchschnitt und auch vor Deutschland und der Schweiz. Dies ist aber darauf zurückzuführen, dass die Zahl der geleisteten Ar-beitsstunden in Österreich stärker als in anderen Ländern gesunken ist, wodurch die Kostenbelastung je Stunde steigt. Ein wesentlicher Bestimmungsfaktor der Arbeitsproduktivität ist die totale Faktorproduktivität (TFP), die wiederum als wichtiger Indikator für den technischen Fortschritt einer Volkswirtschaft gilt. Beim Wachstum der TFP ist Österreich in letzter Zeit deutlich hinter den EU-Durchschnitt und hinter Deutschland und die Schweiz zurückgefallen, was Reformbedarf zur Steigerung der Innovationskraft signalisiert. Niedriges Produktivitätswachstum resultiert in überdurchschnittlich steigenden Lohnstückkosten. Bildung, Forschung und Innovation sowie ein funktionierender Wettbewerb sind wichtige Faktoren zur Förderung des Produktivitätsfortschritts.

[de] R. Stöllinger, "Investitionen in Österreich: Entwicklungen, Ursachen, Politikempfehlungen"
no. 030 , pp. 21 , Mä. 2016.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/30_FIW_PolicyBrief_Stoellinger_korr.pdf

Abstract: Die mangelnde Investitionsbereitschaft auf Seiten der Unternehmen wird gerne als Hauptursache für die mäßige Konjunkturlage in Europa ausgemacht. Gleichzeitig belasten die moderaten und unsicheren Wachstumsaussichten die unternehmerische Investitionstätigkeit. Die stark expansiv ausgerichtete Geldpolitik im Euro-Raum hat bisher wenig an diesen Entwicklungen ändern können. Erklärungsversu-che für das in Österreich speziell in den letzten Jahren enttäuschende Investitionswachstum gibt es viele. Nach einer detaillierten Darstellung der Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen werden in diesem Beitrag vier der häufigsten Erklärungen näher erörtert: (i) die fehlende Nachfrage, (ii) strukturelle Veränderungen in der österreichischen Wirtschaft, (iii) eine Verschlechterung des Wirtschaftsstandorts Österreich sowie (iv) das Vorliegen einer Kreditklemme. Bereits ein etwas genauerer Blick auf die österreichischen Investitionsdaten zeigt, dass das oftmals attestierte Investitionsproblem in Österreich nicht allzu gravierend sein dürfte – zumindest nicht dahingehend, dass daraus ein Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen resultieren wird. Handlungsbedarf auf Seiten der öffentlichen Hand besteht allerdings durchaus, denn das Potential des Staates, die Investitionstä-tigkeit in Zukunftsbereichen direkt und indirekt zu unterstützen, wird bei Weitem nicht ausgeschöpft.

[en] K. Aiginger, "Deficits and Strengths in Austrian Competitiveness"
no. 029 , pp. 7 , Jan. 2016.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/29_FIW_PolicyBrief_Aiginger.pdf

Abstract: Wettbewerbsfähigkeit wird noch immer oft rein kostenmäßig definiert (niedrige Löhne, Energiepriese). Für Industrieländer und besonders Topeinkommensländer wie Österreich spielen aber Faktoren wie Innovation, Ausbildung und staatliche und nicht staatliche Institutionen (Sozialpartnerschaft, Vertrauen, schnelle Entscheidungen) eine wichtige Rolle. Und der Wettbewerbserfolg sollte nicht nur an den erzielten Einkommen, sondern auch an sozialen und ökologischen Kriterien gemessen werden. Österreich ist auch nach dieser breiteren Definition des Wettbewerbserfolges - gemessen an der Erreichung von Beyond GDP Zielen - mittelfristig ein Erfolgsmodell.

[de] H. Oberhofer and H. Winner, "Handelseffekte der österreichischen EU-Integration"
no. 028 , pp. 8 , Okt. 2015.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/28_FIW_PolicyBrief_Oberhofer_Winner.pdf

Abstract: Im vorliegenden Beitrag werden die Handelseffekte der EU-Integration Österreichs quantifiziert. Als Datenbasis werden Exporte aus und Importe nach Österreich für 190 Handelspartner und 68 Industriebranchen zwischen 1988 und 2014 verwendet. Empirisch werden im Rahmen eines zweistufigen Gravitationsmodells die Auswirkungen von drei Integrationsschritten auf den extensiven und intensiven Rand des österreichischen Außenhandels untersucht: Der EU-Beitritt 1995, welcher die Teilnahme am Binnenmarkt ermöglicht, die Einführung einer gemeinsamen Währung (ab 1999) und die Erweiterung der EU um ost- und mitteleuropäische Länder (ab 2004). Die empirischen Ergebnisse legen nahe, dass die EU-Mitgliedschaft, insbesondere die Teilnahme am Binnenmarkt und die Osterweiterung, eine beträchtliche Intensivierung des österreichischen Außenhandels zur Folge hatten. Für die Euroeinführung war dies weniger zu beobachten.

[de] A. Reinstaller, ""Smart Diversification" im Außenhandel"
no. 027 , pp. 12 , Mai 2015.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/27_FIW_PolicyBrief_Reinstaller.pdf

Abstract: Smart Specialisation-Strategien (3S) stellen einen neuen Ansatz im Kontext der Europäischen Industrie- und Regionalpolitik dar. Dies sind wirtschaftspolitische Maßnahmen, die darauf abzielen, neue Spezialisierungen auf der Grundlage bestehender räumlich und technologisch konzentrierter Kompetenzen und Stärken voranzutreiben. Da es sich dabei aber primär um die Unterstützung von Diversifizierungsprozessen handelt, verwendet dieser Beitrag den Begriff „Smart Diversification“. Es wird argumentiert, dass diese Strategien auf der Ausnutzung von Verbundeffekten (z.B. Wissensspillovers) aufbauen. Der Beitrag zeigt, dass diese Effekte tatsächlich eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Spezialisierungen im österreichischen Außenhandel spielen, da sie die Grundlage für Kostenvorteile bei der Erzeugung spezifischer Güter und die Herausbildung von Alleinstellungsmerkmalen bilden. Andererseits führen sie auch zu Pfadabhängigkeiten in der Entwicklung des Exportportfolios, die langfristig zu einem strukturellen „Lock-in“ führen könnten. Ob lokale Kompetenzen und darauf aufbauende Spezialisierungen eine Chance oder eine Einschränkung für die weitere Entwicklung sind, hängt auch von forschungs-, technologie- und innovationspolitischen Maßnahmen ab, die darauf abzielen, bestehende Stärken weiterzuentwickeln und mit neuen Wissens- oder Technologiebereichen zu verknüpfen. Es geht also im Sinne Schumpeters um die Schöpfung und Umsetzung „neuer Kombinationen“.

[de] R. Stöllinger, "Eine Anatomie des österreichischen Exportwachstums nach der Krise"
no. 026 , pp. 11 , Mä. 2015.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/26_FIW_PolicyBrief_Stoellinger.pdf

Abstract: Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Wachstum der österreichischen Industrieexporte zwischen 2010 und 2013, also den Jahren nach dem Einbruch des Welthandels. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob die österreichischen Exporte durch Intensivierung der bestehenden Exportbeziehungen anstiegen (intensiver Rand) oder ob das Exportwachstum durch den Aufbau neuer Exportbeziehungen (extensiver Rand) zustande kam. Dabei zeigt sich eine Dominanz des intensiven Rands, der im Übrigen auch vorrangig für die – im Vergleich zur Exportentwicklung vor der Krise – reduzierte Wachstumsdynamik 2010-2013 verantwortlich zeichnet. Diese Unterscheidung ist insofern wichtig, als Veränderungen der Exporte durch den intensiven Rand eine vertiefte Spezialisierung bedeuten, während eine Ausweitung des extensiven Randes auf eine Exportdiversifikation hinweist. Die Analyse der Exporte der österreichischen Sachgütererzeugung wird durch industriespezifische Ergebnisse und einen Vergleich mit anderen EU-Staaten ergänzt. Für die Wirtschaftspolitik ist von Bedeutung, ob eine etwaige Exportförderung auf die Forcierung des intensiven oder des extensiven Randes des Exports ausgerichtet sein sollte.

[de] H. Oberhofer, "Die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Exportwirtschaft: Die Rolle der KMUs"
no. 025 , pp. 8 , Dez. 2014.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/25_FIW_PolicyBrief_Oberhofer.pdf

Abstract: Für Österreich als kleine offene Volkswirtschaft ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit seiner Un-ternehmen für den wirtschaftlichen Wohlstand entscheidend. Darüber hinaus prägen kleine und mittel-ständische Unternehmen (KMUs) die Struktur der heimischen Wirtschaft. Somit sind sie wesentlich für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung Österreichs und die Schaffung und Sicherung von nachhaltigen Arbeitsplätzen verantwortlich. Dieser Beitrag beschreibt die Exporttätigkeit der österreichischen KMUs im Jahr 2010 im EU-Vergleich und unterscheidet hierbei zwischen unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen. Darüber hinaus wird die Frage aufgeworfen, ob KMUs in ihrem Exportverhalten möglicherweise durch Marktversagen beeinträchtigt werden, was wiederum wirtschaftspolitische Eingriffe wie Förderungen und Subventionen rechtfertigen könnte. Anhand aktueller ökonomischer Literatur kann gezeigt werden, dass produktivere Unternehmen weniger in ihren Exportambitionen behindert sind. Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die Forschung- und Entwicklungstätigkeiten (F&E) fördern, können hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Insgesamt sollten wirtschaftspolitische Maßnahmen allerdings an die konkreten Marktsituationen sowie die wirtschaftliche Aktivität angepasst werden, um erfolgsversprechend zu sein.

[de] F. Breuss, "TTIP und ihre Auswirkungen auf Österreich"
no. 024 , pp. 15 , Nov. 2014.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/24_FIW_PolicyBrief_Breuss.pdf

Abstract: Mit einem umfassenden und in der Öffentlichkeit höchst umstrittenen Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) wollen die EU und die USA die größte Freihandelszone der Welt errichten und damit Wachstum und Beschäftigung stimulieren. Zwar prognostizieren alle bisherigen TTIP-Studien positive Handels-, Wohlfahrts- und Beschäftigungseffekte für beide Vertragsparteien (allerdings in ungleichem Ausmaß), doch treten diese nicht sofort ein, sondern erst sehr langfristig. Die TTIP ist daher zur Überwindung der gegenwärtigen Krise nicht geeignet. Die geschätzten Liberalisierungseffekte divergieren erheblich je nach Methode: Während allgemeine Gleichgewichtsmodelle (CGE-Modelle) sehr geringe Wohlfahrtseffekte ermitteln (½% bis 1% des BIP), versprechen Schätzungen mit Gravitationsmodellen außerordentlich hohe Gewinne (Steigerung der Realeinkommen in der EU um 5% und in den USA um 13,4%). Allerdings dürfte es zu starken (und politisch brisanten) Verlusten an Handel und Wohlfahrt in Drittstaaten (Handelsumlenkungen) kommen. Für Österreich wird eine langfristig realisierbare BIP-bzw. Wohlfahrtszunahme um 1,7% (CGE-Modell) bis 2,7% bzw. 2.9% (Gravitationsmodell) geschätzt. Das Inkrafttreten eines TTIP-Abkommens dürfte sich wegen vieler parlamentarischer Hürden (es handelt sich um ein gemischtes Abkommen) verzögern.

[de] M. Peneder, "Warum die Neue Industriepolitik die Deindustrialisierung beschleunigen wird"
no. 023 , pp. 9 , Feb. 2014.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/23_FIW_PolicyBrief_Peneder.pdf

Abstract: Der anhaltende Produktivitätsvorsprung der USA sowie die zunehmende Konkurrenz aus den Schwellenländern führen in Europa seit Mitte der 1990er-Jahre zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Fragen der Wettbewerbsfähigkeit. Höhepunkt ist der jüngste Appell der Europäischen Kommission zur Reindustrialisierung verbunden mit dem Ziel eines Anteils der Industrie an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung von 20%. Vor diesem Hintergrund stellt dieser Beitrag die Frage, ob der Strukturwandel von den Sachgütern hin zu den Dienstleistungen grundsätzlich umkehrbar ist. Einzelne Länder können zwar durch komparative Vorteile im internationalen Handel ihren Industrieanteil erhöhen, insgesamt wird die Deindustrialisierung aber von der mit steigenden Einkommen unterdurchschnittlich wachsenden Nachfrage und der überdurchschnittlich wachsenden Produktivität in der Erzeugung von Sachgütern bestimmt. Eine passive, auf Handelsbeschränkungen gerichtete Politik ist nicht wünschenswert und aufgrund der zunehmenden globalen Verflechtungen auch praktisch immer schwieriger umzusetzen. Eine aktive, das Produktivitätswachstum stärkende Industriepolitik ist hingegen notwendig und sinnvoll. Paradoxerweise wird sie aber entgegen der Zielsetzung der Europäischen Union langfristig den Rückgang des Anteils der Industrie an den gesamtwirtschaftlichen Einkommen nicht umkehren, sondern beschleunigen.

[en] P. Havlik, "Structural Change in Europe During the Crisis"
no. 022 , pp. 9 , Jan. 2014.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/22.FIW_PolicyBrief_Havlik.pdf

Abstract: This note examines the extent and patterns of structural changes that have occurred in European economies during the recent crisis using some stylised facts on changing output and employment struc-tures at detailed sectoral level. Focusing mainly on the new EU member states, we compare the perform-ance of various European countries by looking at the differentiated impact of the recent crisis on struc-tural shifts in their economy. We start with stylised facts related to output and employment structures at broader sectoral (NACE-2) level and attempt to find out whether there has been a structural convergence (or divergence) of the New EU Member States (NMS) compared to the more advanced ‘old’ EU countries (OMS) during the crisis. Finally, we provide also some policy conclusions related to the future role of the NMS in the economy of an integrated Europe, especially in view of post-crisis growth challenges. The fi-nancial crisis 2008-2011 adversely affected manufacturing industry more than services – particularly in terms of employment – and accelerated structural change in favour of the services sector. The latter ten-dency was more pronounced in the NMS though even here country specific differences were remarkable. The importance of industry in this group of countries remains strong. There has been no EU-wide uniform pattern of structural change; the formulation of industrial policy at EU level – even reaching the 20% target of industry’s share in GDP – is challenging and hardly attainable.

[de] G. M. Busch, "Kann die neue Architektur der Europäischen Wirtschaftspolitik die Euro-Zone aus der Krise führen?"
no. 021 , pp. 9 , Dez. 2013.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/21.FIW_PolicyBrief_Busch.pdf

Abstract: Europas Wirtschaft löst sich allmählich aus Rezession und Stagnation und kann für 2014-15 eine Rückkehr zu mäßigen Wachstumsraten erwarten. Die bessere Konjunktur wird jedoch weder die Folgen der vergangenen Krisen – hohe Arbeitslosigkeit und Staatsschuldenlast – beseitigen, noch ihre tieferen Ursachen – mangelnde Budgetdisziplin und unterlassene Reformen zugunsten von Wachstum und Beschäftigung – beheben können. Dies erfordert vermehrte und nachhaltige Anstrengungen der Politik in den EU-Mitgliedstaaten. Bei guten Aussichten auf Preisstabilität wird die Geldpolitik die Erholung der Nachfrage unterstützen. Die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum hat die Schwächen im wirtschaftspolitischen Ordnungsrahmen der Währungsunion offengelegt. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt konnte permanente und teils ausufernde Budgetdefizite nicht verhindern. Über die Zeit kumulierende Divergenzen in Preis- und Kostenentwicklungen sowie Leistungsbilanzpositionen wurden zu spät erkannt und beachtet. Empfehlungen von EU-Kommission und Rat zur Wirtschaftspolitik in den einzelnen Mitgliedstaaten blieben weitgehend folgenlos. Die europäischen Institutionen antworten auf die Krise mit einer stärkeren Vergemeinschaftung der Wirtschaftspolitik. Zur Abwehr von Staatsschulden- und Bankenkrisen wurde der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) geschaffen und ein Stufenplan zum Aufbau einer Bankenunion erstellt. Die Politik der Mitgliedstaaten wird nunmehr enger koordiniert: nicht nur die Einhaltung der budgetpolitischen Regeln wird strikter überwacht, sondern auch die Konvergenz auf breiterer Basis, um Unterschiede in den Wettbewerbs- und Leistungsbilanzpositionen einzudämmen. Sanktionen sollen stärker als bisher greifen. (Noch weiter reichende Pläne für eine „echte“ Währungsunion sehen ein eigenes Budget für die Eurozone mit einem Transfermechanismus zur Finanzierung nationaler Reformprojekte vor, sowie die Einrichtung eines gemeinsamen Schuldentilgungsfonds). Das neue wirtschaftspolitische Regime greift stärker als bisher in nationale Souveränitätsrechte ein. Seine konsequente Anwendung und Durchsetzung durch EU-Kommission und Rat muss sich erst erweisen. Es kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn es auch von den Mitgliedstaaten getragen wird und dort breite Akzeptanz in Politik und Gesellschaft findet.

[de] H. Hollenstein, "Internationalisierung von Forschung und Entwicklung – Tendenzen, Determinanten, Effekte"
no. 020 , pp. 8 , Okt. 2013.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/20.FIW_PolicyBrief_Hollenstein.pdf

Abstract: Basierend auf einer Sichtung der empirischen Literatur werden in diesem Policy Brief drei Fragen behandelt: 1. Welche (neuen) Trends prägen die Internationalisierung von Forschung und Entwicklung (F&E)? 2. Welche Faktoren entscheiden darüber, ob ein Unternehmen im Ausland F&E betreibt? 3. Wie wirkt sich die Internationalisierung von F&E auf Innovation und Produktivität (und damit auf das Wachstum) der heimischen Wirtschaft aus? Der Beitrag zeigt u.a., dass die mancherorts gehegte Befürchtung, dass F&E-Investitionen an ausländischen Standorten die Wissensbasis der inländischen Wirtschaft schwächt, unbegründet ist. Im Weiteren wird deutlich, dass der Nutzen, den die Präsenz multinationaler Unternehmen mit sich bringt umso grösser ist, je stärker diese in die heimische Wirtschaft (inkl. Hochschulsektor) eingebettet sind („embeddedness“) und je besser inländische Firmen in der Lage sind, Wissen und Technologien von Auslandtöchtern aufzunehmen und in ihre eigene Wissensbasis zu integrieren („absorptive capacity“). Um das Potential der Internationalisierung von F&E ausschöpfen zu können, müssen Bildung und Forschung gestärkt, Hightech-Clusters gefördert und bestehende Markteintrittsschranken (vor allem für Hightech-Jungunternehmen und Auslandfirmen) abgebaut werden.

[en] S. Richter, "The EU’s Multi-Annual Financial Framework for 2014-2020: an Old Construct Fit for a Changed EU?"
no. 019 , pp. 6 , Feb. 2013.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/19.FIW_PolicyBrief_Richter.pdf

Abstract: As a consequence of the 2008-2009 international financial crisis the European Union is undergoing per-haps its most difficult period since the beginnings of the European integration. The response to this challenge includes decisions and planned steps to strengthen fiscal discipline in the member states, safeguard measures against a falling-apart of the eurozone and the introduction of a Union-wide super-vision of the European banking sector. A new fiscal capacity (budget) for the eurozone is under consid-eration. It seems that the extraordinary situation has triggered a wave of extraordinary reforms throughout the EU. In one area, the Community Budget, however, time seems to have stopped temporarily. The European Council of 22-23 November 2012 was unable to arrive at a compromise on the terms of the Multi-annual Financial Framework (MFF or the EU budget) and postponed the decision to 7-8 February. The contradiction between the decades-old unsolved budgetary problems and the rapidly changing environment cannot be greater as it is now.

[de] F. Breuss, "Effekte der österreichischen EU-Mitgliedschaft"
no. 018 , pp. 9 , Jan. 2013.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/18.PolicyBrief_Breuss.pdf

Abstract: Das Kernelement der Europäischen Integration, der „Binnenmarkt“, feiert heuer das 20-jährige Bestehen. Österreich hat seit dem Beitritt zur EU im Jahr 1995 an allen vertiefenden Schritten der EU-Integration teilgenommen. Nicht nur politisch ist Österreich durch die EU-Mitgliedschaft moderner, europäischer geworden, es hat auch ökonomisch auf allen Stufen der Integration profitiert: Ostöffnung (zusätzliches BIP-Wachstum +0,2 Prozentpunkte pro Jahr), EU-Mitgliedschaft (Teilnahme am EU-Binnenmarkt: +0,6 Prozentpunkte), WWU-Teilnahme (+0,4 Prozentpunkte) und EU-Erweiterung (+0,4 Prozentpunkte). Die aus Modellsimulationen abgeleiteten Integrationseffekte durch die Teilnahme an allen Integrationsstufen verstärkten das Wachstum des österreichischen BIP insgesamt um ½ bis 1 Prozentpunkt pro Jahr. Die Plausibilität dieser Modellergebnisse wird durch den Vergleich der Wirtschaftsentwicklung Österreichs mit anderen EU-Ländern und Drittländern unterstrichen. So entsprach der Wachstumsvorsprung Österreichs vor Deutschland und der Schweiz den genannten Integrationseffekten. Dieser „Wachstumsbonus“ ist ohne die Integrationswirkungen der Teilnahme Österreichs an allen EU-Projekten schwer bis gar nicht erklärbar.

[de] E. Smeral, "Tourismus im Spannungsfeld der internationalen Konjunktur- und Wachstumsdynamik"
no. 017 , pp. 8 , Dez. 2012.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/17.FIW_Policy_Brief_Smeral.pdf

Abstract: Da der Tourismus im Allgemeinen zeitverzögert reagiert, zeigt sich die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in Europa noch nicht deutlich in den internationalen Tourismusdaten des Jahres 2012. Die derzeitige Lage im österreichischen Tourismus lässt sich so beschreiben, dass sich die Tourismusnachfrage (gemessen in realen Umsätzen) im Vergleich zu allen anderen wirtschaftlichen Aktivitäten wie Konsum, Ausrüstungsinvestitionen und Warenexporten im Zuge des Konjunkturaufschwunges und der Belebung der internationalen Tourismusnachfrage nach der Überwindung der Rezession 2009 nicht deutlich beleben konnte. Damit geriet die Tourismuswirtschaft gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung immer mehr in Rückstand. Erst im Laufe des Jahres 2012 dürfte sich die touristische Situation etwas verbessern. Die Konsequenzen des längeren Nachhinken eines Sektors im Vergleich zur Gesamtwirtschaft sind erheblich, da der Wachstumsrückstand einen Preis-, Kosten- und Gewinndruck sowie in der Folge strukturelle Wettbewerbsnachteile für den betroffenen Wirtschaftszweig erzeugt. Auch im internationalen Vergleich zeigte sich, dass Österreich 2011 – gemessen an den nominellen Tourismusexporten der EU 15 – seinen Marktanteil nicht halten konnte. Gegenwärtig liegt der österreichische Markanteil mit 5,9% nur mehr knapp über dem historischen Tiefpunkt des Jahres 2000 (5,4%). 2012 dürften die Marktanteile im besten Fall gehalten werden können.

[en] R. Römisch, "Foreign Trade in the Austrian Regions"
no. 016 , pp. 7 , Okt. 2012.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/16.PolicyBrief.Roemisch.pdf

Abstract: This policy brief introduces a method to estimate foreign trade of the nine Austrian NUTS-2 regions. The basic idea of the method is to disaggregate national foreign trade data to the regional level using national input-output, regional employment and other supplemental data. This allows for the estimation of foreign trade of the Austrian regions for the years 1999 to 2009. The results indicate highly differentiated patterns of trade competitiveness across the Austrian regions. While Upper Austria and Vorarlberg perform well on European and global markets, other regions, foremost Burgenland, are in a much more difficult position. The regions’ reactions to the 2009 economic crisis were equally differentiated. Although the decline of foreign trade led to an employment loss in all Austrian regions, Vorarlberg and Tyrol proved to be much more resilient than others.

[en] S. Richter, "Regional Trade Integration in the Middle East and North Africa: Lessons from Central Europe"
no. 014 , pp. 9 , Mä. 2012.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/14.FIW_Policy_Brief.Richter.Mena.pdf

Abstract: In this paper regional integration among the countries of the Middle East and North Africa (MENA) is addressed. There are a number of economic and integration blocs with one or more MENA countries’ participation, but there is no one overarching agreement that would cover the whole MENA region. The results of various gravity model calculations suggest that intra-MENA trade is below its potential. Intra-MENA trade is a small fraction (5.9% in exports, 5.1% in imports) of the MENA countries’ total trade. Exports to the EU are ten times, imports from the EU eight times more relevant than intra-MENA trade flows. The most recent goal of the EU-MENA cooperation has been the creation of a deep Euro-Mediterranean Free Trade Area, aimed at a substantial liberalization of trade between both the EU and Southern Mediterranean countries (North-South), and Southern Mediterranean countries themselves (South-South). Recent research result point out that a successful revival of intra-regional trade in Central Europe was conditional upon these countries’ close integration with the EU. In the case of the Central European countries close integration meant full EU membership, what is for the MENA not available currently. Nevertheless a provision of some of the main attributes of deep integration with the EU, even without full membership, may facilitate intra-MENA trade to a similar way as it did for Central Europe.

[de] H. Badinger, "Die Auswirkungen des Euro auf den Außenhandel der EU und Österreichs"
no. 015 , pp. 7 , Mä. 2012.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/15.FIW_Policy_Brief.Badinger.pdf

Abstract: Der modernen Außenwirtschaftstheorie entsprechend ist zu erwarten, dass die Einführung des Euro durch eine Reduktion der fixen und variablen Handelskosten zu einer Erhöhung des Außenhandels der Eurozone geführt hat, und zwar sowohl über den extensiven als auch den intensiven Rand. Aufgrund gegenläufiger Effekte infolge des – im Vergleich zu andern Handelspartnern – schwachen Wirtschaftswachstums der Eurozone liefern einfache deskriptive Statistiken hierzu keine offenkundige Evidenz; der Anteil des Intra-Eurozonenhandels ist seit der Einführung des Euro sogar gesunken. Die überwiegende Anzahl ökonometrischer Studien weist jedoch auf positive Handelseffekte des Euro in einer Größenordnung von durchschnittlich 10-15% hin. Ein großer Teil dieser Effekte ist auf eine Ausweitung bestehenden Handels (intensiver Rand) zurückzuführen, während die Ausweitung der gehandelten Güterarten (extensiver Rand) eine geringere Rolle gespielt haben dürfte. Überdurchschnittlich hohe Effekte sind in Wirtschaftssektoren mit einem hohen Verarbeitungsgrad und starker Produktdifferenzierung (Pharmazeutische Industrie, Maschinenbau, Konsumgüterindustrie) zu verzeichnen. Die größten Exportsteigerungen infolge des Euro konnte Deutschland erzielen, für Österreich liegen die Ergebnisse ebenfalls über dem Durchschnitt der Eurozone. Schließlich lassen die höheren Effekte für kleine, erst unlängst der EU beigetretene Länder erwarten, dass die Auswirkungen künftiger Beitritte zur Eurozone stärker ausfallen könnten.

[de] F. Nauschnigg, "Krisenbewältigung Schweiz und Österreich - Wirtschaftspolitische Aktionen korrigieren Marktversagen"
no. 013 , pp. 8 , Nov. 2011.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/13.FIW_Policy_Brief.Nauschnigg.Krisenvergleich_final.pdf

Abstract: Schweiz und Österreich sind offene Volkswirtschaften mit einem großen Bankensektor. Seit dem Zusammenbruch des Bretton Woods System 1971 steigt die Zahl der Finanzkrisen wieder an. Laut IWF gab es schon vor der letzten weltweiten Krise von 1970 – 2007 208 Währungskrisen, 124 Bankenkrisen, 63 Staatsschuldenkrisen. Die internationalen Kapitalflüsse, zuerst hohe Zuflüsse dann „sudden stopp“ oder sogar Abflüsse spielten bei den aktuellen Krisen in Europa eine zentrale Rolle. Sowohl Island, als auch Osteuropa, als auch die Krisenländer im Euroraum verzeichneten vor der Krise hohe Zuflüsse an Kapital, die sich in der Krise umkehren und durch öffentliche Finanzmittel ersetzt werden müssen, um eine geordnete Anpassung zu ermöglichen. Die Schweiz hat das umgekehrte Problem und muss sich mit Interventionen gegen die hohen Kapitalzuflüsse, die zu einer Überbewertung des Franken führten wehren. In allen diesen Fällen war staatliches Eingreifen gegen dieses Marktversagen durch überschießende Kapitalflüsse erforderlich. Insgesamt haben die Schweiz und Österreich die jüngste Krise durch wirtschaftspolitische Aktionen im internationalen Vergleich bisher gut, mit geringeren Wachstumseinbrüchen und einer rascheren Rückkehr zu Wachstum bewältigt. In der Schweiz Interventionen gegen die Frankenaufwertung, in Österreich die Stabilisierung Osteuropas durch EU/IWF, um Marktversagen zu korrigieren. Die finanziellen Auswirkungen waren allerdings unterschiedlich - in der Schweiz ein Verlust der Nationalbank von 36,3 Mrd. Franken (2010 und 1. Halbjahr 2011), in Österreich ein Gewinn von 2 Mrd. Euro für das Budget durch niedrigere Finanzierungskosten über die Laufzeit der 2009 und 2010 aufgenommenen Kredite. Auch das Verlustpotential liegt in Österreich niedriger. Umgekehrt ist die Lage bei den Banken-Hilfspaketen. Hier dürfte die Schweiz Gewinne erzielen, während in Österreich insgesamt eher Verluste zu erwarten sind. Die Schweizer Nationalbank könnte Währungsreserven dazu verwenden Staatsanleihen von Euroraum-Krisenländern zu kaufen. Das Marktversagen – Kapitalabflüsse aus Euroraum-Krisenländern, Kapitalzuflüsse in die Schweiz – würde damit direkt korrigiert und der Aufwertungsdruck auf den Franken verringert werden. Schweizer Investoren könnten ebenfalls diese Staatsanleihen kaufen und würden damit die Schweizer Nationalbank bei ihrem Bemühen zur Stabilisierung des Wechselkurses unterstützen.

[de] F. Breuss, "EU-Wirtschaftsregierung: Eine notwendige aber nicht hinreichende Bedingung für das Überleben der Eurozone und des Euro"
no. 012 , pp. 27 , Aug. 2011.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/12.FIW_Policy_Brief.Breuss.EU-WiReg.pdf

Abstract: Nach einer bemerkenswert raschen Erholung von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 schlitterten die meisten Industriestaaten in eine Staatsschuldenkrise. In Europa hat sie sich, ausgehend von Griechenland Ende 2009/Anfang 2010 vor allem auf die Peripheriestaaten der Eurozone (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) – die sogenannten PIIGS-Staaten - ausgebreitet. Die Intensität der Eurozonen-Krise hat die Verantwortlichen gezwungen, rasch außerordentliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Euros und der Eurozone zu ergreifen (Rettungsschirme für Griechenland, Irland und Portugal; Einrichtung des EFSF/ESM) und Pläne vorzulegen, die in Zukunft das Entstehen solcher Krisen verhindern sollte. Die verschiedenen Maßnahmen werden vereinfacht im Stichwort “EUWirtschaftsregierung” zusammengefasst und bündeln Maßnahmen zur Reform des SWP und neuerdings zur Beseitigung von makroökonomischen Ungleichgewichten (“Sixpack”), den Euro-Plus-Pakt, Europa 2020 sowie die Einrichtung eines permanenten ESM und Maßnahmen zur Finanzmarktaufsicht. Einige Elemente dieses Maßnahmenpakets sind bereits in Kraft, einige harren noch ihrer gesetzlichen Umsetzung. Die auch nach einem Jahr ungelöste Griechenland-Schuldenkrise (die Finanzmärkte treiben nach wie vor die EU-Politik vor sich her) zwang die EU-Verantwortlichen im Sommer 2011 zu zusätzlichen Maßnahmen zur Stabilisierung der Eurozone („sanfte“ Umschuldung und Flexibilisierung des EFSF/ESM – Einstieg in einen EWF und Eurobonds). Damit bekommt die WWU und ihr wirtschaftspolitisches Design eine neue Dimension: Kontrolle der Fiskalpolitik und Stabilisierung der Finanzmärkte wird zum zentralen Element einer neuen „EU-Wirtschaftsregierung“ oder wie von Merkel/Sarkozy gewünscht, einer echten „Euro-Wirtschaftsregierung“.

[de] A. Wörgötter, "Ungleichgewichte im Eurogebiet: Eine Geschichte in zwei Ländern"
no. 011 , pp. 7 , Apr. 2011.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/11 FIW_Policy_Brief Ungleichgewichte im Euro Gebiet.pdf

Abstract: ngleichgewichte in einem Währungsgebiet entstehen durch Kapitalströme, die nicht durch eine ent-sprechende Steigerung der Kapazität Einkommen zu erzielen begleitet werden. Dadurch entsteht eine Überschuldung in den „Defizitländern“, während in den „Überschussländern“ Forderungen abge-schrieben werden müssen. In beiden Fällen kommt es zu einer Verringerung zukünftigen Wirtschafts-wachstums und einer Verzerrung der Struktur der Wirtschaft, weil sich kreditfinanziertes Wachstum üb-licherweise auf einige wenige Wirtschaftsbereiche, insbesondere Immobilien und Bauwirtschaft be-schränkt. Eine Besonderheit des Eurogebietes besteht nun darin, dass nur die Geldpolitik nach einheit-lichen Kriterien durchgeführt wird, während die Fiskalpolitik sowie die Überwachung des Finanzsektors nach wie vor in der Hand der einzelnen Mitgliedsstaaten liegt. Anhand von zwei Länderstudien wird argumentiert, wie ein Überschussland (Deutschland) zum Abbau von Ungleichgewichten beitragen kann und welches Ausmaß an Flexibilität notwendig ist, um aus einem „Boom/Bust“-Zyklus wieder herauszukommen (Estland).

[en] F. Breuss and J. F. Francois, "EU-South Korea FTA - Economic Impact for the EU and Austria"
no. 010 , pp. 9 , Feb. 2011.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/10.FIW_Policy_Brief.EU-South Korea FTA – Economic Impact for the EU.pdf

Abstract: Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südkorea (EU-Südkorea FHA) ist das erste einer neuen Generation von FHA, die 2007 gestartet wurden und Teil der Initiative „Globales Europa“ sind. Solche Abkommen, die auf fundierten wirtschaftlichen Kriterien basieren, bilden einen wichtigen Schritt für weitere Handelsliberalisierungen, da sie auch Themen behandeln, die noch nicht reif für multilaterale Diskussionen sind und weit über eine bloße Marktöffnung hinausgehen, wie sie im Rahmen der WTO erreicht werden können. In diesem Sinne ist das EU-Südkorea FHA das umfassendste Freihandelsabkommen, das die EU jemals verhandelt hat. Wir evaluieren die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Freihandelsabkommen für die EU und für Österreich mit dem rechenbaren allgemeinen Weltgleichgewichtsmodell GTAP. Die Ergebnisse sind wie erwartet. Beide Parteien gewinnen von der Beseitigung der Zölle und anderer Handelsbarrieren. Da die Anteile der Exporte und Importe mit Südkorea sowohl von seitens der EU als auch Österreichs nur 2% bis 2 ½% des gesamten Extra-EU-Handels ausmachen, fallen die Handels- und Wohlfahrtsgewinne für die EU und Österreich bescheiden aus. Der gesamte Handel der EU steigt um 0,2%, jener Österreichs nur um 0,1%. Der Extra-EU-Handel steigt sowohl in der EU als auch in Österreich um jeweils 1,2%. Die Wohlfahrt steigt in der EU und in Österreich nur um 0,04% des BIP. In Südkorea sind die Effekte höher, da die EU der zweitgrößte Handelspartner mit einem Anteil von 12% ist. Der Handel nimmt in Südkorea um 5,3% zu und die Wohlfahrt kann um 1,3% des BIP gesteigert werden.

[de] A. Türk and S. Schleicher, "Außenhandel und Umwelt: Was bringt Cancún?"
no. 009 , pp. 6 , Nov. 2010.

Datei:fileadmin/Documents/Publikationen/Policy_Briefs/09.FIW_Policy_Brief.KlimakonferenzCancun.pdf

Abstract: Im Rahmen der Klimarahmenkonvention der UNO treffen die Vertragsstaaten zu ihren Verhandlungen (Conference of Parties, COP 16) von 29. November bis 10. Dezember 2010 in Cancun, Mexiko zusam-men. Die naturwissenschaftlichen Grundlagen für die Szenarien des Klimawandels haben sich über die letzten Jahre weiter erhärtet und weisen auf die Notwendigkeit einer umfassenden Reduktion der Treibhausgasemissionen hin – einer Reduktion um ein Vielfaches der im Kyoto-Vertrag vereinbarten Ziele und unter Einbeziehung von wesentlich mehr als der damaligen Vertragsstaaten. Die Vorgänger-Vertragsstaaten-Konferenz in Kopenhagen 2009 markierte eine fundamentale Änderung in der inter-nationalen Klimapolitik-Architektur, statt völkerrechtlich verbindlichen gemeinsamen Zielen dürfte es nun den einzelnen Staaten überlassen bleiben welche Handlungen sie setzen. Einzelstaatliche Klimapolitik läuft ohne gemeinsame Ziele aber Gefahr mit wesentlichen Wettbewerbseffekten im internatio-nalen Handel verbunden zu sein. Für einige Wirtschaftssektoren zeichnen sich technologische Quan-tensprünge für „Low Carbon“ Strukturen ab. Für andere Sektoren werden globale sektorale Treibhaus-gas-Abkommen diskutiert. Vorschläge liegen insbesondere aber auch für Border Tax Adjustments vor, um potenziell nachteiligen Wettbewerbseffekten vorzubeugen. Die Interessenlage der Verhandlungsstaaten ist dabei durchaus komplex.