Der Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft (FIW) (https://www.fiw.ac.at/) ist eine Kooperation zwischen der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), der Universität Wien, der Johannes Kepler Universität Linz, der Universität Innsbruck, WIFO, wiiw und WSR. FIW wird von den Bundesministerien BMBFW und BMAW unterstützt.
FIW Newsletter
Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand und abonnieren Sie den FIW Newsletter.
Österreichs Außenwirtschaft 2010
Das im Rahmen des Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) erstellte Jahrbuch "Österreichs Außenwirtschaft 2010" steht hier zum freien Download zur Verfügung.
Die aktuellen makroökonomischen und institutionellen Herausforderungen für den Euro-Raum angesichts der Krise und die Wechselkursentwicklung des Euro sind heuer zentrale Themen im Jahrbuch "Österreichs Außenwirtschaft 2010". Darüber hinaus finden sich darin Beiträge zu einer ganzen Reihe weiterer interessanter Themen wie die Erholung der Weltwirtschaft und des Handels von der globalen Wirtschaftskrise, der internationale Währungs-streit, oder die jüngsten Entwicklungen in der österreichischen Außenwirtschaft. Zum ersten Mal wird der österreichische Warenaußenhandel auch auf regionaler Ebene dargestellt. Das Jahrbuch dient auch als kompaktes und informatives Nachschlagewerk für globale und österreichspezifische Außenhandelsdaten. "Österreichs Außenwirtschaft 2010" wird heuer zum vierten Mal vom Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) herausgegeben.
Projektkoordination: Irene Langer (WIFO), Mag. Susanne Sieber (WIFO), Mag. Roman Stöllinger (wiiw)
Mit Beiträgen von M.Sc. Vasily Astrov (wiiw), Mag. Sandra Bilek-Steindl (WIFO), Univ.-Prof. Dr. Fritz Breuss (WIFO), Dr. Rahel Falk (WIFO), Mag. Karolin Gstinig (JOANNEUM RESEARCH)
Christoph Hammer (FIW-Projektbüro), Dr. Ralf Kronberger (WKO), Mag. Raimund Kurzmann (JOANNEUM RESEARCH), Dr. Philipp Mayer (WIFO), Mag. Franz Nauschnigg (OeNB)
Doz. Leon Podkaminer (wiiw), Mag. Björn Rabethge (FIW-Projektbüro), Mag. Dr. Doris Ritzberger-Grünwald (OeNB), Mag. Susanne Sieber (WIFO), Univ.-Prof. Dr. Egon Smeral (WIFO), Dr. Robert Stehrer (wiiw), Mag. Roman Stöllinger (wiiw), Mag. Waltraut Urban (wiiw)
Kapitel
Hier finden Sie die einzelnen Kapitel des Außenwirtschaftsjahrbuches zum Download:
Kapitel 1 : "Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Weltwirtschaft" von Roman Stöllinger, Vasily Astrov, Waltraud Urban (wiiw) [Download]
Abstract: Die Weltwirtschaft erholt sich von der tiefsten Rezession seit den 1930er- Jahren. Im Krisenjahr 2009 wurde global betrachtet ein BIP-Rückgang von 2% verzeichnet. Ausgehend vom asiatischen Raum und unter dem Einfluss von Konjunkturpaketen und expansiver Geldpolitik setzte im II. Quartal 2009 ein Erholungsprozess ein, der im 2. Halbjahr an Dynamik gewann. Die Erholung von der globalen Krise erfolgt in den einzelnen Ländern und Regionen jedoch mit unterschiedlicher Intensität. Während in den Industriestaaten das Wachstum nach der Krise moderater ausfallen dürfte als in der Vorkrisenperiode (2010: +2,7%) und weiterhin fragil erscheint, verzeichnen die Schwellenländer ein kräftiges und robustes Wachstum (2010: +7,1%). Global wird für 2010 ein Wachstum von etwa 3,7% erwartet. Das anhaltende Wachstumsdifferential zwischen Schwellen- und Industrieländern führt dazu, dass erstere an Bedeutung für die Weltwirtschaft gewinnen werden. Allein die BRIC werden 2010 etwa ein Drittel zum globalen Wachstum beitragen, und der Beitrag könnte bis 2015 auf etwa 40% ansteigen. Herausforderungen für die globale Konjunktur sind, insbesondere in den Industrieländern, die Notwendigkeit zur Budgetkonsolidierung und der Abbau der hohen Staatsschulden, die durch die Krise kräftig gestiegen sind. Neben den globalen Leistungsbilanzungleichgewichten, die schon seit Jahren Anlass zur Besorgnis geben, haben sich seit Mitte 2010 die Spannungen im internationalen Währungssystem intensiviert, vor allem zwischen den USA und China, die auch in einem Abwertungsrennen münden könnten.
Kapitel 2: "Institutionelles Umfeld des Welthandels" von Roman Stöllinger, Waltraud Urban (wiiw) [Download]
Abstract: Die WTO konnte sich während der Wirtschaftskrise 2008/2009 im Kampf gegen
den Protektionismus profilieren, und die Einhaltung der WTOZollvorschriften durch die WTO-Mitgliedstaaten ist als Erfolg zu werten. Gleichzeitig sind die Verhandlungen im Rahmen der Doha-Runde weiterhin von Stillstand geprägt, und kritische Stimmen, die eine Aufgabe der aktuellen Freihandelsrunde fordern, mehren sich. Offiziell wird jedoch an der Doha-Runde festgehalten, und die Mehrzahl der Kommentatoren geht weiterhin von Handels- und Wohlfahrtsgewinnen durch einen Abschluss der Doha-Runde aus. Mehr Dynamik als in den multilateralen Verhandlungen ist in den bilateralen und regionalen Handelsbeziehungen zu beobachten. Insbesondere in Asien trat 2009 und 2010 eine Vielzahl wichtiger Freihandelsabkommen (FHA) in Kraft, zum Beispiel zwischen Indien und ASEAN, bzw. haben sich FHA zu einer Freihandelszone (FHZ) entwickelt (China - ASEAN). Mitte 2011 könnte auch das FHA zwischen der EU und Südkorea in Kraft treten, und
die USA streben ebenfalls nach einer baldigen Implementierung des FHA mit Südkorea. Den MERCOSUR-Mitgliedstaaten ist es 2010 endlich gelungen, sich auf einen gemeinsamen Zollkodex zu einigen, der einen wesentlichen Schritt in Richtung einer tatsächlichen Zollunion darstellt.
Kapitel 3: "Entwicklungen des Welthandels" von Roman Stöllinger (wiiw) [Download]
Abstract: Die globalen Handels- und Investitionsströme gingen 2009 krisenbedingt um über 20% zurück. Besonders betroffen vom Einbruch des Welthandels im Winterhalbjahr 2008/2009 war der Warenhandel. In vielen Industrieländern hat der reale Warenexport bis zur Jahreshälfte 2010, trotz einer spürbaren Wiederbelebung seit der zweiten Jahreshälfte 2009, noch immer nicht das Vorkrisenniveau erreicht. Schneller erholten sich die Exporte zahlreicher Schwellenländer, insbesondere in Asien und Südamerika. Der im Verhältnis zu den Wachstumseinbußen des BIP stärker als erwartet ausgefallene Einbruch des Welthandels ist in erster Linie durch den (höchst asymmetrischen) negativen Nachfrageschock zu erklären. Angebotsseitige Faktoren wie die Verteuerung von Handelsfinanzierungen oder neue Handelsbeschränkungen spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Der Dienstleistungshandel verzeichnete 2009 einen merklich geringeren Rückgang als der Warenhandel. Eine wesentliche stabilisierende Wirkung des Dienstleistungshandels – in dem Sinne, dass Länder mit einem höheren Anteil der Dienstleistungsexporte in der Krise geringere Exporteinbußen hinnehmen mussten – zeigt sich global jedoch nicht. Zu einem abermals sehr starken Rückgang kam es 2009 bei den ausländischen Direktinvestitionsflüssen (FDI) – eine Folge sowohl verringerter Investitionsneigung als auch Investitionskapazität multinationaler Unternehmen. Im Gegensatz zum Warenhandel war bei den FDI-Flüssen bis zur Jahresmitte 2010 noch keine spürbare Erholung erkennbar, und es könnte noch bis 2012 dauern, bis das Niveau von 2008 wieder erreicht ist.
Kapitel 4: "Österreichs Wirtschaftsentwicklung, preisliche Wettbewerbsfähigkeit und
Überblick über die Außenwirtschaft" von Sandra Bilek-Steindl, Susanne Sieber (WIFO) [Download]
Abstract: Im Zuge der globalen Rezession 2009 verzeichnete die österreichische Wirtschaft den stärksten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem in der Sachgütererzeugung und im Außenhandel waren massive Rückgänge zu beobachten. Nachdem der Tiefpunkt der Rezession zu Jahresbeginn erreicht war, verbesserte sich die konjunkturelle Lage in der zweiten Jahreshälfte sukzessive. Die gesetzten Maßnahmen zur Konjunkturbelebung entfalteten nach und nach ihre Wirkung, sodass die Wirtschaft sowohl in Europa als auch in Österreich wieder an Fahrt gewann. Dennoch ist die Erholung im Euro-Raum sehr uneinheitlich, seit längerer Zeit vorherrschende Ungleichgewichte kommen zum Vorschein. Besonders die hohe öffentliche Verschuldung einiger Länder belastet den Aufschwung, sodass die Wachstumsraten auch in der wirtschaftlichen Erholungsphase unter ihrem langfristigen Durchschnitt bleiben. Nach einer starken Expansion im II. Quartal 2010, in dem vor allem die Industrie und der Außenhandel boomten, ist auch in Österreich mit einer schwächeren konjunkturellen Dynamik sowohl im restlichen Jahresverlauf, als auch für das Jahr 2011 zu rechnen. 2010 dürfte die Wirtschaft um real 2% wachsen. 2011 dämpfen die geplanten Konsolidierungsmaßnahmen der österreichischen Bundesregierung die heimische Konjunktur. Damit dürfte das Budgetdefizit bis 2011 auf 3,5% sinken. Auch die Arbeitslosenquote wird aufgrund der verbesserten konjunkturellen Lage bis auf 6,8% zurückgehen.
Kapitel 5: "Österreichs Warenaußenhandel" von Susanne Sieber (WIFO), Raimund Kurzmann, Karolin Gstinig (JOANNEUM RESEARCH) [Download]
Abstract: Infolge der weltweiten Wirtschaftkrise kam es 2009 zu einem starken Einbruch der Warenexporte (real - 18,7%). Die nominelle Warenausfuhr sank auf 93,7 Mrd. € (-20,2%) und lag somit unter dem Niveau von 2005. Die starke Exporteinbuße war vor allem auf einen deutlichen Nachfragerückgang zurückzuführen, dieser war breit gestreut und wurde mit den meisten Handelspartnern verzeichnet. Auch importseitig war ein deutlicher Rückgang zu vermerken (nominell -18,4%, real -15,1%), wenn auch nicht ganz so stark wie im Warenexport. Trotz Verbesserung der Terms-of-Trade verschlechterte sich die Handelsbilanz erneut auf ein Defizit von 3,8 Mrd. €. Der Export von Halbfertigwaren (-28,4%) und Investitionsgütern (-23,1%) wies 2009 einen besonders drastischen Einbruch auf, etwas krisenresistenter erwies sich der Export von chemischen Produkten, Lebensmitteln sowie konsumnahen Fertigwaren. Der Ausblick für das Jahr 2010 ist günstig. Aufgrund der deutlich besseren internationalen Rahmenbedingungen konnte der österreichische Warenexport von Jänner bis August bereits einen Zuwachs von 15,3% (nominell) gegenüber
dem Vorjahreswert erzielen.
Kapitel 6: "Österreichs Außenhandel mit Dienstleistungen" von Philipp Mayer, Egon Smeral (WIFO) [Download]
Abstract: Nach Jahren mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen - hauptsächlich aufgrund des Dienstleistungshandels - verlor die österreichische Leistungsbilanz im Jahr 2009 weiter an Schwung, blieb aber trotz der Weltwirtschaftskrise im positiven Bereich (2,3% des BIP). Die Dienstleistungsexporte sanken 2009 um 9,6% auf 38,2 Mrd. €, die Dienstleistungsimporte gleichzeitig um 8,7% auf 26,6 Mrd. €. Insgesamt fiel der Rückgang aber deutlich geringer aus als beim Warenhandel (dieser verzeichnete 2009 einen Rückgang bei den Exporten von 20,2% und bei den Importen von 18,4%). Im I. Quartal 2010 konnte der Dienstleistungshandel nach ausschließlich negativen Veränderungsraten im Jahr 2009 wieder positive Zuwächse verzeichnen. Die Aufteilung der Dienstleistungsexporte in Reiseverkehr sowie traditionelle, innovative und wissensbasierte Dienstleistungen zeigt die weiterhin hohe Bedeutung des Reiseverkehrs sowie die mit Abstand größte Bedeutung der traditionellen Dienstleistungen innerhalb der drei zuvor genannten Kategorien. Im Reiseverkehr konnte 2009 ein höherer Saldo erzielt werden als 2007. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise schwächte sich der Strukturwandel im österreichischen Dienstleistungshandel insofern etwas ab, da der Reiseverkehr im Gegensatz zum langjährigen Trend wieder an Bedeutung gewann. Die wissensbasierten Dienstleistungen verbesserten hingegen weiterhin relativ ihre Stellung. Die Aufteilung nach Regionen zeigt, dass die Wirtschaftskrise den österreichischen Dienstleistungshandel mit den EU-12-Ländern 2009 bei signifikant niedrigerem Niveau stärker negativ getroffen hat als den Handel mit der EU-15-Region. Keinen großen Unterschied in der Entwicklung der österreichischen Dienstleistungsexporte gab es 2009 zwischen der EU 27 und der Extra-EU-27.
Kapitel 7: "Grenzüberschreitende Direktinvestitionen in und aus Österreich" von Philipp Mayer, Susanne Sieber (WIFO) [Download]
Abstract: Der rasche Anstieg der Direktinvestitionstätigkeit in der letzten Dekade erfuhr durch die globale Wirtschaftskrise ein jähes Ende. Die weltweiten wie auch die von Österreich getätigten Direktinvestitionsflüsse gingen 2009 im Vorjahresvergleich stark zurück. Der Wert der österreichischen Direktinvestitionsflüsse ins Ausland betrug lediglich noch 4,7 Mrd. €. Passivseitig flossen 6,2 Mrd. € nach Österreich. Gemäß den vorläufigen Daten für das 1. Halbjahr 2010 kann aktivseitig eine Erholung bzw. passivseitig eine Beschleunigung der Direktinvestitionstätigkeit erwartet werden. Für 2009 wird aktiv- und passivseitig mit Direktinvestitionsbeständen von je 113,1 Mrd. € gerechnet. Die Regionalstruktur der österreichischen Direktinvestitionsbestände im Ausland ist nach wie vor stark auf Europa konzentriert, allerdings leicht abnehmend. Deutschland ist weiter wichtigstes Zielland, gemessen am Gesamtkapitalbestand, der Anteil in den MOEL 21 nahm 2008 etwas ab. Österreichs Position als bedeutender Investor in Mittel- und Osteuropa blieb aber auch im Jahr 2008 bestehen. Der Großteil der österreichischen Direktinvestitionsbestände im Ausland ist im Dienstleistungssektor verankert, fast 45% werden im Finanzund Versicherungswesen verbucht. Im Jahr 2008 erfuhren die österreichischen Direktinvestitionsbestände im Ausland eine deutliche Abschwächung der Rentabilität. Bei den passiven Direktinvestitionsbeständen ist die EU 15 eindeutig die wichtigste Herkunftsregion. Die Beschäftigtenzahl in ausländischen Direktinvestitionsunternehmen in Österreich konnte 2008 marginal ausgeweitet werden.
Kapitel 8: "Österreichischer Außenhandel nach Sektoren" von Susanne Sieber, Rahel Falk (WIFO) [Download]
Abstract: Trotz der steigenden Bedeutung des Dienstleistungssektors für die österreichische Wertschöpfung, waren innerhalb der VGR Anteilsrückgänge der Dienstleistungsexporte (einschließlich Reiseverkehr) relativ zum Warenexport in den Jahren vor der Wirtschaftskrise zu verzeichnen. Aufgrund des geringeren Einbruchs der Dienstleistungsexporte in den Krisenjahren 2008/2009 konnte jedoch zuletzt eine deutliche Anteilssteigerung auf 30% (2009) verzeichnet werden. Innerhalb der Dienstleistungsexporte ist der Bedeutungsgewinn von innovativen, technischen Dienstleistungsarten in den letzten Jahren positiv hervorzuheben. Die Warenexporte werden von der Ausfuhr von Konsumgütern, Investitionsgütern und Halbfertigwaren dominiert, erstere verzeichneten in den Jahren vor der Wirtschaftskrise Anteilsrückgänge. Ebenso zeigt der gesamte Industriewarenanteil an den österreichischen nominellen Warenexporten Rückgänge auf. Der internationale Vergleich zeigt jedoch ähnliche Entwicklungen in anderen typischen Referenzländern. Der Pkw-Export brach im Krisenjahr 2009 überdurchschnittlich stark ein (?46,1%). Der Export von Kfz-Motoren konnte 2009 – trotz Rückgängen – einen deutlich positiven Beitrag zur österreichischen Handelsbilanz liefern. Weitere Sektoren mit hohen Handelsbilanzüberschüssen relativ zur Exportgröße sind der Getränkeexport sowie die Ausfuhr von Holz und Holzwaren, wenn auch 2009 Verschlechterungen in deren Salden zu verzeichnen waren. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2007 verlor der Export von technologieorientierten Waren innerhalb der österreichischen Sachgüterexporte etwas an Bedeutung, dies veränderte aber nichts an der relativen Position im Vergleich zu typischen Referenzländern. Die Bedeutung von Industrien mit hohen Qualifikationsanfordernissen an das eingesetzte Personal stieg im österreichischen Sachgüterexport des Krisenjahres 2009, jene von Qualitätswettbewerb dominierten Industrien hatte einen Rückgang gegenüber dem Vorkrisenniveau 2007 zu verzeichnen.
Kapitel 9: "Exportpartizipation, Exportkonzentration und Exportprämien in Österreich –
Ergebnisse einer Unternehmensdatenanalyse" von Roman Stöllinger (wiiw) [Download]
Abstract: Basierend auf Unternehmensdaten aus dem Bereich der Sachgütererzeugung werden Bedeutung und Merkmale exportierender Unternehmen aufgezeigt. In Übereinstimmung mit Ergebnissen aus anderen Länderstudien zeigt sich, dass österreichische Exporteure größer sind (in Bezug auf Umsatz und Beschäftigung) und eine höhere Produktivität aufweisen als Unternehmen, die nur am Heimatmarkt aktiv sind. Auch zahlen Exporteure im Durchschnitt höhere Löhne als Nicht-Exporteure. Ein weiteres Ergebnis der Analyse der Mikrostruktur des österreichischen Exports ist, dass der Anteil der exportierenden Unternehmen (Exportpartizipation) einer breiten Streuung über die
Industrien unterliegt. In vielen umsatzstarken Industrien (Chemie, Maschinenbau, Automobil) ist die Exportpartizipation mit 90% weitaus höher, und auffallend viele Exporteure weisen eine sehr hohe Exportintensität auf - eine Bestätigung der Charakterisierung Österreichs als kleine offene Volkswirtschaft. Schließlich zeigt sich, wie in vielen anderen Ländern auch, eine hohe Exportkonzentration: 1% der Unternehmen sorgen für 42% der gesamten Exporte.
Kapitel 10: "Der Euro-Raum im Lichte der Theorie der optimalen Währungsgebiete" von Ralf Kronberger (WKO) [Download]
Abstract: Kernelement der Theorie der optimalen Währungsgebiete ist, inwieweit potentielle Mitgliedstaaten einer Währungsunion in der Lage sind, über zum Wechselkursinstrument alternative Anpassungsmechanismen, wie z. B. flexible Löhne, langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit anzupassen oder kurzfristig die Effekte von asymmetrischen Schocks abzufedern. Die "neue" Theorie der optimalen Währungsgebiete besagt, dass die Erfüllung der Optimalitätskriterien nicht schon im Vorfeld gegeben sein muss, sondern sich die Kriterien als Folge der Währungsunion erst heranbilden können. Bei empirischer Anwendung der Optimalitätskriterien auf den Euro-Raum gemäß alter Theorie ist der Schluss eindeutig, dass die Optimalität ex ante nicht gegeben ist. Bei empirischer
Anwendung der "neuen" Theorie kann konstatiert werden, dass die Währungsintegration die Finanzmarktintegration nach sich zieht und die Währungsintegration und die Handelsintegration einander "verstärken". Ein dominanter europäischer Konjunkturzyklus kann nicht eindeutig identifiziert werden. Weitgehende Übereinstimmung in der Literatur herrscht darüber, dass der Euro-Raum eine verstärkte fiskalische bzw. makroökonomische Koordinierung braucht. Insbesondere die Positionen über die notwendige Tiefe und konkrete Ausgestaltung der fiskalischen Integration divergieren.
Kapitel 11: "Schuldenkrise und realwirtschaftliche Divergenzen im Euro-Raum" von Leon Podkaminer, Roman Stöllinger (wiiw) [Download]
Abstract: Der akute Liquiditätsengpass Griechenlands im Mai 2010 erhöhte die Zweifel an der längerfristigen Tragfähigkeit der Staatsverschuldung auch in anderen Euroländern. Während in Griechenland unzureichende fiskalische Disziplin eine Rolle spielte, gilt dies nicht allgemein für den Euro-Raum. Die Krise im Euro-Raum ist nur an der Oberfläche vorrangig eine Krise der öffentlichen Haushalte. Eine wichtigere Rolle spielten der Anstieg der privaten Verschuldung (welche in der Krise teilweise vergemeinschaftet wurde) und die Tatsache, dass die Länder der Euro-Raum-Peripherie eine hohe Verschuldung gegenüber dem Ausland haben. Die hohen Schulden gegenüber dem Ausland wiederum sind das Resultat stark divergierender Entwicklungen in der externen Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Euroländern. Großzügige Lohnerhöhungen haben die externe Wettbewerbsfähigkeit der Peripherie des Euro-Raums erodiert und zu mitunter sehr hohen Leistungsbilanzdefiziten geführt. Die gemeinsame Geldpolitik verstärkte die Tendenz zu wachsenden Ungleichgewichten im Euro-Raum, mit hohen Überschüssen in sehr wettbewerbsfähigen Mitgliedsländern wie Deutschland einerseits und zunehmender (hauptsächlich privater) Verschuldung in den südlichen Euroländern andererseits. Als der treibende Faktor hinter der Schuldenkrise im Euro-Raum ist daher die divergierende Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Euroländer anzusehen. Mangels der Möglichkeit, entstandene Unterschiede in den Lohnstückkosten über den Wechselkurs auszugleichen, kommt der Koordinierung der nationalen Lohnpolitiken im Euro-Raum eine gewichtige Rolle zu. Diese zählt zu den größten Herausforderungen des Euro-Raums für die Zukunft.
Kapitel 12: "Wechselkursentwicklung des Euro und Auswirkungen auf Exporte im Euro-Raum" von Robert Stehrer (wiiw) [Download]
Abstract: Die Abwertung des Euro infolge der Griechenland-Krise weckte einerseits Befürchtungen hinsichtlich des Vertrauens in die Stabilität des Eurosystems, gab aber auch Anlass zur Hoffnung auf eine verstärkte Exportaktivität der Euroländer aufgrund der dadurch verbesserten Wettbewerbsfähigkeit. Im historischen Kontext entsprach der Rückgang des Euro auf ungefähr 1,3 $ jedoch eher einem Rückgang auf ein mit der Kaufkraftparität vergleichbares Niveau. Der für die Exportaktivität eines Landes oder des Euro-Raums ausschlaggebende nominell- bzw. real-effektive Wechselkurs, der einen gewichteten Durchschnitt über die Wechselkurse der Haupthandelspartner darstellt, zeigt im Übrigen wesentlich weniger starke Schwankungen, als der Vergleich mit dem US-Dollar allein vermuten lassen könnte. Insbesondere der real-effektive Wechselkurs, der auch die Preis- bzw. Kostenentwicklungen in einem Land miteinbezieht, war für die meisten Euroländer und insbesondere Österreich über die letzten Jahre relativ stabil. Schätzungen des Effekts einer Änderung des real-effektiven Wechselkurses auf die Exportaktivitäten zeigen den erwarteten Zusammenhang, dass eine Abwertung tendenziell zu höheren Exporten führt. Jedoch ist dieser Zusammenhang relativ gering. Der Effekt des Anstiegs der ausländischen Nachfrage auf Exportaktivitäten ist in den meisten Fällen stärker. Zusätzlich wird auch auf die Wichtigkeit von nicht-preislichen Faktoren (Qualität, F&E-Intensität usw.) für die Exportaktivität eines Landes hingewiesen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob in nächster Zukunft - im Hinblick auf die Abwertungstendenzen des US-Dollar, den schwelenden Währungsstreit zwischen den USA und China und die Debatte des Weltwährungssystems im Allgemeinen mit der Gefahr eines "Abwertungswettlaufs" - nicht wieder eher eine Aufwertung des Euro zu erwarten ist. Die derzeitige Tendenz des Euro-Wechselkurses, der jetzt bei ungefähr 1,4 $ je Euro liegt, geht jedenfalls in diese Richtung.
Kapitel 13: "Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen von Wechselkursänderungen im Zuge eines globalen "Währungskrieges": Modellsimulationen" von Fritz Breuss (WIFO) [Download]
Abstract: Um die möglichen Folgen eines befürchteten globalen "Währungskrieges" abzuschätzen, werden mit dem Oxford Economics Weltmodell zwei Szenarien von Wechselkursänderungen simuliert: a) eine 10%-ige Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und b) eine 10%-ige Aufwertung des chinesischen Yuan gegenüber dem US-Dollar. Österreich würde von einer anhaltenden Euro-Aufwertung stärker als der Euro-Raum im Durchschnitt verlieren. Die von den USA gewünschte Aufwertung des stark unterbewerteten Yuan würde hauptsächlich die chinesische Wirtschaft beeinträchtigen, die Handelspartner (USA und EU) aber kaum. Zur Korrektur der globalen Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen zwischen China auf der einen und USA und Europa auf der anderen Seite wäre eine stärkere Aufwertung notwendig.
Kapitel 14: "Der Euro in einem erweiterten Europa – Wechselkursregime in der Krise?" von Doris Ritzberger-Grünwald (OeNB) [Download]
Abstract: Die zentral- und osteuropäischen Länder sind in vieler Hinsicht sehr unterschiedlich, so auch im Hinblick auf ihre Währungs- und Wechselkursregime. Während einige bereits dem Euro-Raum beigetreten sind (Slowenien, Slowakei) oder kurz davor stehen (Estland), haben andere dieses wirtschaftspolitische Instrument noch nicht aus der Hand gegeben. Die kleinen, offenen Länder verfolgen dabei vorrangig eine fixe Anbindung ihres Wechselkurses - etwa in Form eines Currency Boards -, die großen Länder setzen eher auf flexible Wechselkurse. Diese Flexibilität erlaubt nicht nur eine kontinuierliche Aufwertung im Zuge des Aufholprozesses, sondern erwies sich in der Krise für einige Länder auch als wirksames Instrument zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit: Polens Währung wertete beispielsweise vorübergehend um rund 25% ab, was unter anderem dazu beitrug, dass Polen 2009 EU-weit das einzige Land mit einer positiven BIP-Wachstumsrate war. In Slowenien und der Slowakei war hingegen die Schutzschildfunktion des Euro deutlich spürbar: Ihre Staatsanleihen wurden in der Krise - im Gegensatz zu vielen anderen - durch die Rating-Agenturen nicht herabgestuft. Diese Erfahrungen sprechen dafür, dass es kein für alle Länder zu präferierendes Wechselkursregime gibt. Abgesehen davon ist der Euro-Raum-Beitritt für die meisten erst eine langfristige Option, weil die Hürde der zu erfüllenden Konvergenzkriterien insbesondere im fiskalischen Bereich derzeit nur schwer überwunden werden kann. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Euroeinführungspläne von den meisten Regierungen auf unbestimmte Zeit verschoben. Ungeachtet dessen gibt es insbesondere in den südosteuropäischen Ländern das Phänomen der de facto Euroisierung. Gemeint ist damit die Verwendung des Euro bei der Bargeldhaltung, bei Spareinlagen und bei Krediten. Dies kann zwar die offizielle Einführung des Euro keinesfalls ersetzen, zeigt aber sehr gut, wie groß das Vertrauen der Bevölkerung in den Euro bereits heute ist.
Kapitel 15: "Stärkung der europäischen Finanzarchitektur" von Franz Nauschnigg (OeNB) [Download]
Abstract: Die jüngsten Finanzkrisen in Europa - Island 2008, zentral-, ost- und südosteuropäische Länder (MOEL 10) 2008 und 2009, im Euro-Raum Griechenland 2010 - haben die Anfälligkeit von europäischen Ländern für Finanzkrisen gezeigt. In Europa gibt es voll liberalisierte Finanzmärkte, jedoch eine relativ schwache europäische Finanzarchitektur. Deregulierte Finanzmärkte sind instabil und entwickeln immer wieder, wie an Beispielen gezeigt wird, Boom-Bust-Zyklen, die durch wirtschaftspolitische Maßnahmen im Zaum gehalten werden müssen. Es wird ein Überblick über die Maßnahmen zur Stärkung der europäischen Finanzarchitektur gegeben, insbesondere Finanzierungspakete für Staaten und Banken und die neue Architektur der Europäischen Finanzmarktaufsicht. Durch die Finanzierungsmechanismen für Staaten wurden Schutzschirme aufgebaut und dadurch Staatspleiten verhindert. In den MOEL 10 (Ungarn) und im Euro-Raum (Griechenland) stoppte die Rettung eines Landes die Spekulation der Finanzmärkte gegen andere Länder nicht. Es musste in beiden Fällen erst eine systemische Finanzierungsfazilität mit ausreichenden Mitteln geschaffen werden, um die Lage zu stabilisieren. Auch das Eurosystem hat durch flexible Liquiditätsbereitstellung und den Kauf von Staatsanleihen gefährdeter Euroländer zur Stabilisierung beigetragen.
Kapitel 16: "Highlights aus den FIW Publikationen und FIW Veranstaltungen" von Björn Rabethge, Christoph Hammer (WIFO) [Download]
Abstract: Ein Ziel des Kompetenzzentrums "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) ist es, die Forschung im Bereich Außenwirtschaft zu fördern. Im Jahr 2010 wurden zahlreiche Forschungsarbeiten in verschiedenen Bereichen der Außenwirtschaftsforschung verfasst und in den FIW Studien veröffentlicht. In den FIW Policy Briefs findet eine Aufbereitung aktueller, politikrelevanter Themen im Bereich der Außenwirtschaft statt. Hierbei wird insbesondere auf die spezifische Situation Österreichs eingegangen. Die FIW Working Papers, die Online-Publikation des Kompetenzzentrums, ermöglicht es Wissenschafterinnen und Wissenschaftern Feedback für ihre Forschungsarbeiten vor der Publikation in einem Fachjournal zu erhalten. Regelmäßig werden Workshops, Forschungskonferenzen und Seminare abgehalten. Weiters wurde 2010 die FIW-Produktpalette erweitert. Neu im Angebot des FIW sind quartalsweise Kurzberichte, die die aktuellen Entwicklungen des österreichischen Warenaußenhandels sowie der internationalen Rahmenbedingungen beschreiben und kommentieren. Ebenfalls neu sind die "Aktuellen Statistiken zum Außenhandel", die monatlich aktualisiert werden und über die FIW-Homepage abrufbar sind.
Kapitel 17: "Statistische Übersichten" [Download]